"Klärchen" Kap.2

Kap.2                        

"Sooo!" Sagte mein Vater und sah mich an. "Weil das junge Täubchen jetzt allein ist müsste es eigentlich Verhungern oder schlimmeres!" Bei den Worten meines Vaters blieb mir gleich ein "Kloss" im Hals stecken. Ich wusste genau was er meinte. Er hat mich oft genug vom Taubenschlag weg geschickt weil er etwas tun musste was ich nicht Sehen sollte. "Oder?" Fuhr er fort. "Du kümmerst dich um das Kleine und versuchst es groß zu Ziehen." Ich erschrak ein wenig und sah meinen Vater überrascht an. "Was soll ich machen!?" Fragte ich Verdutzt zurück.

(Hier muss ich mal kurz Unterbrechen! Den genauen Wortlaut weiß ich natürlich nicht mehr aber das Erlebnis stimmt auf jeden Fall.)

Also, zurück zu Klärchen! Ich sollte mich also um das kleine, warme sich in meinen Händen strampelnden "Etwas" kümmern. Ob ich das schaffe? Mein Vater sah mir wohl an dass ich etwas Ratlos war, beugte sich zu mir herrunter und sagte: "Gehe mit den kleinen Täubchen ins Haus zu Mutti. Sie weiß Bescheid." Ich drehte mich also um, ging aus dem Taubenschlag herraus, den Weg über unsere Wiese zum Haus und öffnete mit dem Ellenbogen die Hintertür unseres Hauses. Immer bedacht dem "Kleinen" kein Leid zu zufügen.


Meine Mutter stand mit angewinkelten Armen in der Küche und erwartete mich schon. "Na, da bist du ja!" Sagte sie etwas belustigend. "Wen hast du denn da mitgebracht?" Trat auf mich zu, beugte sich zu mir herrunter und strich vorsichtig mit nur einem Finger über das Köpfchen der kleinen Taube. "Jetzt sieh mal hinter dem Vorhang nach." Sagte sie und wies mit einer Hand auf den Vorhang in der Küche, wo immer der Besen und all das "Zeug" stand was man eben so im Haushalt braucht. Ich übergab vorsichtig das "Kleine" in die Hände meiner Mutter und ging zum Vorhang, schob ihn bei seite und Erblickte einen Schuhkarton in dem etwas Stroh lag. Ich hob den Karton auf und stellte ihn auf unserem Küchentisch. Meine Mutter trat an mich herran, übergab mir das kleine Täubchen und sagte: "Warte einen Augenblick!" Sie verließ kurz die Küche um mit einem kleinen Schal in der Hand wieder zu kommen. Sie trat an den Küchentisch, legte den Schal kreisförmig auf das Stroh in den Karton, sah mich an und sagte: "Das ist jetzt ein "Nest" und das neue Zuhause deines kleinen Freundes." Meine Mutter nahm mir vorsichtig das junge Täubchen aus der Hand und setzte es zaghaftin das neue "Nest". "Was ist es denn überhaupt?" Fragte meine Mutter mich. Zuerst begriff ich nicht was sie meinte aber dann "dämmerte" es mir. Ich zuckte die Schultern hoch, "Ich weiß nicht! Vater hat mir nichts gesagt." Anwortete ich kurz und knap.

Hmmmmm sagte meine Mutter, ging zum Fenster und rief meinem Vater zu: "Was ist es denn überhaubt?" Da das Küchenfenster zum Garten zeigte, wie übrigens auch das Kinderzimmerfenster, brauchte sie nur etwas ihre Stimme zu Erheben und die Antwort kam prompt. "Ein Mädchen" kam es von meinem Vater zurück. Ich staune noch heute das er "Mädchen" sagte und nicht Weibchen oder Sie. Ist ja auch egal! "Aha" sagte Mutter und fuhr fort. "Hast du schon einen Namen für Sie!" Ich überlegte hin und her. Da fiel mir plötzlich meine Tante Klara ein. Sie war die Schwester meines Vaters und ein bisschen eigenartig. Immer wenn sie bei uns war hatte sie was zu Meckern. Ich glaube das kennt jeder. Es musste ein Name sein den man nicht so leicht vergisst. "Ja" dachte ich.

 "Der Name ist gut! Klärchen" Plötzlich trat mein Vater in die Küche und sagte mir dass das Täubchen jetzt viel Pflege braucht und man es auch noch Füttern müsse. In seiner Rechten Hand hielt er einen sehr grossen Käfig in der Hand. Den Käfig habe ich schon oft auf unserem Hausboden stehen sehen als ich dort nach "Familien-Geheimnisse" suchte. Ich glaube das hat jeder von uns gemacht. Oder!? Jedenfalls war der Käfig ziemlich alt. Man sah ihm seine Jahre direkt an. Als mein Vater anfing den Käfig in der Küche zu Reinigen wurde meine Mutter ziemlich böse. "Nein..nein...nein. Nicht hier!" Sagte sie bestimmend und wies uns aus der Küche in den Garten. "Da könnt ihr Dreck machen!" Sagte sie.






 


 


 


 


 

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